Für die Firma war es keine Premiere, für Juan Pablo Bravo Dañobeitía schon. Während bei der Altenberger JÜKE Systemtechnik GmbH immer wieder Studierende aus dem In- und Ausland für einige Monate arbeiten, war es für den Chilenen etwas ganz Besonderes. Und auch für die Fachhochschule Münster ist das Programm bislang neu. Das dreimonatige Praktikum, organisiert von International Office und TAFH Münster GmbH, am liebsten in einem Unternehmen der Region, bietet die FH Münster aber nun jährlich an. In den Genuss kommen Studierende aus den Ingenieurwissenschaften der Universidad de Santiago de Chile (USACH). Hier studiert auch der 26-Jährige Maschinenbau und machte das Münsterland für drei Monate zu seinem zweiten Zuhause.
Ingenieur Rainer Gendermann, Leiter Entwicklung und Mechanik bei JÜKE, betreute den Chilenen und hob die sehr gute Zusammenarbeit hervor. Juan Dañobeitía war sogar daran beteiligt, dass JÜKE einen wichtigen Auftrag erhalten konnte. Auch sein Fazit fällt positiv aus: „Auf Augenhöhe mit ausgebildeten Ingenieuren zusammenzuarbeiten – das kannte ich so nicht.“ Neu war für ihn zudem der direkte Kontakt zu potenziellen Auftraggebern. Das habe aber auch daran gelegen, so JÜKE Geschäftsführer Heinrich Jürgens, „dass bei Juan schon viele Grundlagen vorhanden waren und die Verständigung auf Englisch perfekt funktionierte“. Jürgens ermutigt andere Unternehmen, ausländischen Studierenden ein Praktikum zu ermöglichen. „Denn das ist eine Bereicherung für alle Seiten.“
Auch für den Südamerikaner. Am Ende wusste er nicht nur den beruflichen Alltag zu schätzen: An den Wochenenden reiste er nach Berlin, Dresden, Köln, München und Prag. Sein Fazit: „You can’t live in paradise, but you have to bring paradise home.”
Inzwischen schreibt Juan Dañobeitía in Santiago seine Bachelorarbeit, auch Jobangebote hat er schon bekommen. Gern würde er jedoch noch den Master im Bereich Wirtschaft und Finanzen machen. Am liebsten im Ausland, „denn meine Erfahrung in Deutschland hat mir geholfen, die Augen zu öffnen – für Studium oder Job muss ich mich nicht auf ein Land festlegen, es ist in der ganzen Welt möglich.“ Die einzige Bedingung dafür sei, gute Arbeit zu leisten, dies habe er von Steinfurter Studierenden und den Kollegen bei JÜKE gelernt. Auch dass er nach Abschluss seines technikorientierten Studiums noch eines im Bereich Finanzen draufsatteln möchte, sei ihm in Deutschland klargeworden. „Meine ingenieurwissenschaftlichen Kenntnisse mit betriebswirtschaftlichen zu verknüpfen, kann dazu beitragen, Unternehmen in meinem Land wettbewerbsfähiger zu machen.“
Zum Bild: Für alle war die Bilanz positiv: Juan Pablo Bravo Dañobeitía (l.), die JÜKE-Geschäftsführer Heinrich Jürgens (r.) und Martin Hovestadt (2.v.l.) sowie Rainer Gendermann, Leiter Entwicklung und Mechanik. (Foto: FH Münster/Pressestelle)